Am 26. März 2025 fand in der Hörsaalruine der Charité in Berlin die 7. Fachtagung „Tobacco Harm Reduction – Erfolgversprechende Rauchentwöhnungsstrategien“ statt. Die Veranstaltung wurde von international renommierten Suchtforscher:innen aus dem Bereich Harm Reduction organisiert, um das erklärte Ziel der Bundesregierung zu diskutieren, bis zum Jahr 2040 nur noch eine Raucher:innenquote von 5 % in Deutschland zu haben.
Prof. Dr. Heino Stöver, der Veranstalter, richtete zu Beginn einen klaren Appell an die neue Bundesregierung: „Tabak verursacht einen volkswirtschaftlichen Schaden von 100 Milliarden Euro, führt zu 127.000 Todesfällen und verursacht 450.000 stationäre Aufenthalte. Trotzdem scheint das Thema in den Koalitionsverhandlungen keine Rolle zu spielen. Wir brauchen jetzt eine wirksame Tabakkontrollstrategie unter Einbeziehung von Tobacco Harm Reduction.“
Auch wenn der sogenannte Tobacco-Harm-Reduction-Ansatz noch nicht Teil einer nationalen Gesundheitsstrategie in Deutschland ist, zeigten zahlreiche Wissenschaftler:innen auf der Konferenz nachhaltige Erfolge bei der Entwöhnung durch risikoreduzierte Nikotinalternativen wie E-Zigaretten oder Nikotinpouches.
Nicola Lindson, Associate Professor an der renommierten Oxford University, stellte die neuesten Ergebnisse des Cochrane Reviews zu E-Zigaretten vor und betonte ihre Wirksamkeit bei der Rauchentwöhnung.
Karl Fagerström, einer der bekanntesten Tabakforscher und Erfinder des Fagerström-Tests zur Zigarettenabhängigkeit, wies auf Schwedens geringe Raucher:innenquote hin und erklärte den Schlüssel zur Risikoreduktion des Konsums durch Nikotinalternativen wie Nikotinpouches und Snus.
Ben Youdan vom Beratungsunternehmen ASH (Actions for Smokefree New Zealand) berichtete über die Erfolge Neuseelands bei der Bekämpfung des Tabaks mithilfe von E-Zigaretten.
Clive Bates vom Beratungsunternehmen Counterfactual kritisierte gescheiterte Public-Health-Strategien und Regulierungen sowie den dadurch entstehenden Schwarzmarkt und die Gefährdung Jugendlicher.
Prof. Dr.med.Knut Kröger kritisierte ebenfalls emotional geführte Debatten zur Rauchentwöhnung und betonte mithilfe vorliegender Daten die Sicherheit risikoreduzierter Alternativen wie E-Zigaretten für ältere Patient:innen mit vielen gescheiterten Entwöhnungsversuchen.
Auch Stephan Wiedemann vom Verbund für integrative soziale und therapeutische Arbeit referierte über ein Pilotprojekt zur Aufklärung über rauchfreie Alternativen für Menschen im betreuten Wohnen mit positivem Feedback seitens Teilnehmender
.
Heino Stöver bewertete die Veranstaltung als vollen Erfolg.
Er fordert Aufklärung über risikoreduzierte Alternativen sowie eine Regulierung basierend auf Produktschädlichkeit.
Statt Verbot sollten solche Produkte reguliert werden.
Videomittschnitte des Symposiums werden im Nachgang auf dem Youtube-Kanal von Prof.Dr.Stoever verfügbar sein.Sie finden diesen unter folgendem Link.
Die Präsentationen werden bald auf ISFF Webseite zugänglich sein.Hier ist ihr Link.
Kontakt:
Frankfurt University of Applied Sciences
Fachbereich4 : Soziale Arbeit and Gesundheit
Institut für Suchtforschung in Frankfurt(ISFF)
Prof.Dr.Heino Stover
Telefon:+49(0)69 -1533 -2823 Mobil:+49(0)1621334533
heino.stoever@fb4.fra-uas.de