28.06.2024 – 25,6 Millionen Menschen im Sudan können sich nicht mehr ausreichend ernähren, das ist über die Hälfte der Bevölkerung. Der über 14 Monate andauernde Konflikt mit beispiellosen Vertreibungen und sexueller Gewalt als Kriegswaffe gegen Frauen und Mädchen birgt nun nach UN-Angaben für Millionen Menschen die Gefahr zu verhungern. Das Ausmaß und die Tragweite dieser von Menschen verursachten Notlage im Sudan macht sie zu einer der größten Nahrungsmittelkrisen der Welt und wahrscheinlich zur schwersten seit Jahrzehnten.
„Die Geschichten, die ich von meinen CARE-Kollegen und -Partnern höre, die hungernde Menschen im Sudan unterstützen – insbesondere Frauen und Mädchen – sind absolut herzzerreißend“, sagt Abdirahman Ali, CARE-Landesdirektor für den Sudan. „Sie berichten von Menschen, die gezwungen sind, sich von Blättern und Erde zu ernähren, um zu überleben; von Menschen, die in Al-Faschir gestrandet sind und nichts mehr zu essen haben, weil Warenlager zerstört wurden, Hilfsgüter nicht in die betroffenen Gebiete gelangen können oder weil die Preise in die Höhe geschossen sind. Junge Frauen sind durch die Kämpfe vertrieben worden und erzählen, dass sie auf ihrer beschwerlichen Flucht bei unerträglicher Hitze brutal angegriffen wurden. Aufgrund der schlechten und höchst unbeständigen Sicherheitslage, Zugangsproblemen und mangelnder Gelder sind Helfer:innen nicht in der Lage, die dringend benötigten Nahrungsmittel und andere lebenswichtige Güter zu den Menschen zu bringen.“
Aus einem von CARE unterstütztem medizinischem Zentrum in Ost-Darfur, wohin Zehntausende vor der Gewalt in Al-Faschir geflohen sind, berichtet ein Mitarbeiter: „Es ist sehr besorgniserregend, so viele unterernährte Kinder und unbegleitete Minderjährige hier jeden Tag ankommen zu sehen.“
Aufgrund der eskalierenden Gewalt und den daraus resultierenden Vertreibungen und der wirtschaftlichen Schocks kann mehr als die Hälfte der Bevölkerung nur noch mit einer sehr stark eingeschränkten Ernährung überleben. 8,5 Millionen Menschen leiden unter extremer Nahrungsmittelknappheit und 755.000 Menschen an einem fast völligen Mangel an Nahrungsmitteln, so die Vereinten Nationen. Sie haben kaum mehr Kraft diese Herausforderungen zu bewältigen.
CARE fordert einen sofortigen Waffenstillstand und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe. Der Bedarf ist enorm, deshalb fordert CARE die Internationale Gemeinschaft auf, schnellstmöglich die vollständige Finanzierung des Aktionsplans für humanitäre Hilfe im Sudan umzusetzen. Aktuell stehen nur 17,3 Prozent der zugesagten Mittel für 2024 zur Verfügung.
Die Welt darf bei diesem unermesslichen Leid nicht wegschauen. Die Zeit zum Handeln ist jetzt gekommen.
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