Die Aktiengesellschaft Strategy (ehemals MicroStrategy) plant, eine neue Vorzugsaktie namens Strife (STRF) auszugeben und damit initial circa 500 Millionen US-Dollar einzunehmen. Ziel der neuen Kapitalbeschaffungsmethode ist es, den Bitcoin-Bestand zu vergrößern und Mehrwert für die Aktionäre zu erwirtschaften.
STRF ist die zweite Vorzugsaktie, die Strategy emittieren wird. Erst vor wenigen Wochen hatte die „Bitcoin Treasury Company“ mit Strike (STRK) die ersten Schritte in den Markt für Vorzugsaktien gewagt. Die beiden neuen Instrumente weisen jedoch relevante Unterschiede auf – unter anderem die Dividende.
Strategy und Vorzugsaktien
Zu Beginn des Jahres verkündete Strategy das Vorhaben, im ersten Quartal für 2 Milliarden US-Dollar Vorzugsaktien ausgeben zu wollen. Ende Januar stellte Strategy schließlich STRK vor. STRK zahlt – ausgehend von der Liquidationspräferenz von 100 US-Dollar – eine jährliche Dividende von 8 Prozent. Zudem können die Investoren 10 STRK-Aktien gegen 1 Stammaktie (MSTR) eintauschen, wenn der MSTR-Kurs über 1.000 US-Dollar steigt. STRK-Aktien haben – wie üblich für Vorzugsaktien – kein Stimmrecht.
Initial emittierte Strategy 7,3 Millionen der Vorzugsaktie STRK zu einem Kurs von 80 US-Dollar und nahm damit abzüglich Gebühren 563,4 Millionen US-Dollar ein, die in weitere Bitcoin-Käufe flossen. Am 10. März teilte das Unternehmen schließlich in einer Pressemitteilung den längerfristigen Plan mit, für bis zu 21 Milliarden US-Dollar weiterer STRK-Aktien ausgeben zu wollen – Blocktrainer.de berichtete. In der darauffolgenden Woche gab Strategy 123.000 STRK-Aktien für 10,7 Millionen US-Dollar aus, um weitere 130 BTC zu kaufen.
Wenige Wochen nachdem die erste Vorzugsaktie handelbar ist und die Ausgabe weiterer am Markt an Fahrt aufnimmt, stellt Strategy nun eine zweite Vorzugsaktie ohne Stimmrecht vor. STRF soll sogar eine Dividende von 10 Prozent zahlen, dafür aber nicht gegen Stammaktien eintauschbar sein. Die Dividende wird Strategy in Cash ausbezahlen – bei STRK ist dies auch mit Stammaktien möglich.
Initial plant Strategy, 5 Millionen STRF-Aktien zu emittieren. Sollte der Ausgabekurs in etwa der Liquidationspräferenz von 100 US-Dollar entsprechen, so würde das Unternehmen mit STRF circa 500 Millionen US-Dollar einnehmen. Da bei STRK aus den ursprünglich geplanten 2,5 jedoch 7,3 Millionen Aktien wurden, ist es vorstellbar, dass es bei der ersten STRF-Ausgabe auch deutlich mehr werden könnte – insofern die Marktbedingungen dies zulassen beziehungsweise die Nachfrage groß genug ist.
STRF: Die Einzelheiten
STRF ist ein komplementäres Angebot zu den bereits handelbaren Wertpapieren, die Strategy emittiert hat. Aufgrund der fehlenden Umtauschoption gegen Stammaktien wird STRF weniger volatil als STRK, die Wandelanleihen oder die Stammaktie sein.
In der Kapitalstruktur soll STRF zudem über STRK stehen, was bedeutet, dass die STRF-Halter im Falle einer Liquidation des Unternehmens noch vor den STRK-Haltern bedient werden. In der dazugehörigen Präsentation versprach Strategy-Gründer Michael Saylor, dass keine Vorzugsaktien mehr emittiert werden, die gegenüber STRF vorrangig sind.
STRF in der Kapitalstruktur von Strategy – Quelle: Aus der Präsentation
Volatilität von STRF im Vergleich mit anderen Strategy-Wertpapieren – Quelle: Aus der Präsentation
Mit STRF kann sich Strategy also Geld beschaffen, ohne es an einem bestimmten Zeitpunkt zurückzahlen zu müssen. Die üppige 10-%-Dividendenrendite dürfte dazu führen, dass die Nachfrage nach der neuen Vorzugsaktie hoch genug ist. Da Strategy davon ausgeht, mittel- bis langfristig durch die Bitcoin-Käufe eine Rendite zwischen 20 und 60 Prozent zu erwirtschaften, kann dies ein lukratives Kapitalbeschaffungsinstrument sein.
Die jährliche Belastung, die sich aus der Ausgabe von STRK und STRF ergibt, ist jedoch etwas, das es zu beobachten gilt – insbesondere, weil zumindest schon bei STRK weitere Emissionen am Markt angekündigt sind. Sollte Strategy 5 Millionen STRF-Aktien ausgeben, so läge die momentane Dividendenbelastung bei circa 110 Millionen US-Dollar pro Jahr.
Da die Bilanz abzüglich der Schulden circa dem 140-fachen der jährlichen Dividendenbelastung entspricht, ist jedoch nicht davon auszugehen, dass die Vorzugsaktien die Solvenz der „Bitcoin Treasury Company“ gefährden. Saylor rechnet in der Präsentation vor, dass die Dividenden selbst bei einem Bitcoin-Kurssturz um 75 Prozent circa 21 Jahre beglichen werden könnten.
Die Bilanz von Strategy in Relation zu den jährlichen Dividendenzahlungen – Quelle: Aus der Präsentation
Zu zeigen, wie viel Wert an Bitcoin Strategy hält, dient letztlich dazu, potenziellen Investoren zu zeigen, dass das Unternehmen bilanziell stark aufgestellt ist und das Geld nicht benötigt, um solvent zu bleiben.
Da Saylor immer wieder betont, dass Strategy keine Bitcoin verkaufen wird, ist damit zu rechnen, dass die Dividenden durch anderweitige Kapitalbeschaffungen – etwa die Ausgabe neuer Stammaktien – gestemmt werden.
Strategy hält sich bei STRF – so wie auch bei STRK – das Recht vor, bei einem „Steuerevent“ oder wenn nur noch 25 Prozent der Vorzugsaktien ausstehend sind, diese zum Preis der Liquidationspräferenz zurückzukaufen.
Sollten die Marktzinsen in der Zukunft deutlich sinken, so dürfte der Wert der Vorzugsaktien deutlich steigen, da Investoren sich dann mit einer niedrigeren Dividendenrendite zufriedengeben. Dies würde Strategy ermöglichen, weitere Vorzugsaktien zu besseren Konditionen direkt am Markt auszugeben.
Die Bitcoin-Strategie wird umfangreicher
Das Ziel von Strategy ist es, „intelligenten Hebel“ aufzubauen, um Mehrwert für die Aktionäre zu erwirtschaften. Aktuell liegt dieser Hebel – also die Verbindlichkeiten in Relation zu der Bitcoin-Bilanz – bei circa 21,6 Prozent, womit er sich am unteren Ende der Zielzone von 20 bis 30 Prozent befindet.
Seit diesem Jahr setzt Strategy hierfür neben Wandelanleihen auch auf Vorzugsaktien. Damit möchte die „Bitcoin Treasury Company“ einen weiteren Markt erschließen, in dem sonst die Möglichkeiten fehlen, an dem Erfolg von Bitcoin zu partizipieren.
Die Ausgabe von Vorzugsaktien ist eine naheliegende Methode, um die Ratio von BTC je Aktie – die „BTC Yield“ – zu steigern. Die damit einhergehende jährliche Belastung ist jedoch etwas, das es zu beobachten gilt. Denn wenn Strategy neue Stammaktien ausgeben muss, um die Dividenden zu bezahlen, dann wirkt sich dies wiederum negativ auf die „BTC Yield“ aus.
Ob sich die Vorzugsaktien als gewinnbringend für die immer umfangreicher werdende Bitcoin-Strategie des Unternehmens herausstellen werden, dürfte primär davon abhängen, wie sich der Bitcoin-Kurs in der Zukunft entwickelt. Sollte dieser in einigen Jahren deutlich höher notieren, so fallen die Verbindlichkeiten sowie die Dividendenzahlungen immer weniger in Gewicht.
Momentan hält Strategy 499.226 BTC im Gegenwert von mehr als 40 Milliarden US-Dollar. Damit ist das von Michael Saylor gegründete Unternehmen der mit Abstand größte Firmenhalter von Bitcoin. Seit Beginn der Bitcoin-Strategie performte die Aktie nicht nur deutlich besser als Bitcoin, sondern auch als erfolgreiche Technologieunternehmen wie Nvidia.