- Der ETH/BTC-Chart hat im letzten Jahr 53 % verloren und zeigt seit 2017 einen Abwärtstrend von rund 85 %. Der RSI erreicht mit 23,32 ein Rekordtief, was auf eine anhaltende Schwäche hinweist.
- Wenn die Unterstützung bei 0,022 BTC bricht, könnte ETH bis auf 0,016 BTC fallen. Eine Erholung auf 0,038 BTC bleibt möglich, aber die Abwärtsrisiken überwiegen.
- Ethereum verliert Marktanteile an Layer-1-Konkurrenten wie Solana und XRP. Zudem stören Bitcoin-ETFs die übliche Kapitalrotation, und der ByBit-Hack führte zu Unsicherheit und Liquidationen.
ETH unter Druck: Setzt sich der jahrelange Abwärtstrend fort?
Ethereum (ETH) hat in den letzten Monaten eine erhebliche Schwäche gegenüber Bitcoin (BTC) gezeigt. Allein im letzten Jahr verlor der ETH/BTC-Chart knapp 53 Prozent und notiert derzeit bei 0,022 – dem tiefsten Stand seit Mai 2020.
Betrachtet man einen noch längeren Zeitraum, sieht es sogar noch düsterer aus.
📉Im Juni 2017 markierte der ETH/BTC-Chart sein Allzeithoch von 0,156. Seitdem musste die zweitgrößte Kryptowährung circa 85 Prozent gegenüber Bitcoin einbüßen. Knapp 8 Jahre Abwärtstrend, welcher weiterhin kein Ende finden will.
Der Relative-Stärke-Index (RSI) auf dem zweiwöchigen ETH/BTC-Chart erreicht unterdessen ein neues Rekordtief 23,32.
❗Normalerweise signalisiert ein RSI-Wert unter 30 eine überverkaufte Situation sowie eine mögliche Erholung. In diesem Fall findet er jedoch einfach keinen Boden und fällt immer weiter, was darauf hindeutet, dass die Abwärtsbewegung anhält.
Der Krypto-Analyst Alessandro Ottaviani bezeichnet dieses Szenario als »fallendes Messer«, eine Metapher für einen rasanten Kursverfall, der potenzielle Käufer abschreckt.
Die Situation ist und bleibt kritisch für Ethereum. Sollte auch die Marke von 0,022 BTC nicht halten, droht ein weiterer Absturz um bis zu 30 % auf historische Unterstützungszonen zwischen 0,020 und 0,016 BTC.
Kann ETH das kritische Niveau von 0,022 BTC hingegen verteidigen, wird eine potenzielle Erholung auf 0,038 BTC möglich; solange sich die Abwärtsspirale fortsetzt, bleibt ein weiterer Einbruch jedoch wahrscheinlicher.
Auch fundamental wenig Hoffnung für Ethereum
Nicht nur die technischen Indikatoren sprechen gegen Ethereum, auch die fundamentalen Rahmenbedingungen verschlechtern sich.
Zunehmende Konkurrenz durch andere Layer-1-Blockchains, wie XRP, Solana, Cardano und Co. macht Marktanteile streitig. Der bisher so starke »First Mover Advantage« scheint dahinzuschmelzen, so verzeichnet etwa Solana regelmäßig höhere Handelsvolumina auf dezentralen Börsen als Ethereum.
Gleichzeitig stören die BTC-ETFs das übliche Marktzyklusmuster – während BTC-Kursgewinne in vergangenen Zyklen schnell ihren Weg in Ethereum und danach kleinere Altcoins fanden, scheint diese Kapitalrotation zunehmend gebrochen.
Der kürzliche ByBit-Hack, bei dem nordkoreanische Hacker Ethereum im Wert von 1,4 Milliarden US-Dollar erbeuteten, trug ebenfalls seinen Teil zur Abwärtsspirale bei und löste massive Liquidationen und hohe Unsicherheit bei ETH-Investoren aus.
Falscher Alarm: Angebliche Liquidationsgefahr der Ethereum Foundation
Als wären die Probleme bei Ethereum nicht schon groß genug, sorgte kürzlich ein weiteres Thema für Aufsehen. So kursierten Gerüchte, dass die Ethereum Foundation auf eine massive Liquidierung zusteuern könnte.
Laut On-Chain-Analysen von Lookonchain hat eine verdächtige Wallet 30.098 ETH (ca. 56,08 Mio. USD) in MakerDAO hinterlegt, um den Liquidationspreis zu senken. Insgesamt hinterlegte die Wallet 100.394 ETH (ca. 182 Mio. USD) als Sicherheit, mit einem Liquidationspreis von 1.127 USD pro ETH.
Diese Meldung führte zu Spekulationen über eine mögliche Finanzierungsnot der Ethereum Foundation. Doch nach einer genaueren Analyse durch Arkham Intelligence stellte sich heraus, dass die Wallet nicht direkt der Ethereum Foundation zugeordnet werden kann.
Vielmehr gehört sie wohl einem frühen ETH-Investor, der lediglich in der Vergangenheit Transaktionen mit der Foundation durchgeführt hat.
👍Demnach ist die Ethereum Foundation selbst nicht in Liquidationsgefahr, sodass zumindest in dieser Angelegenheit Entwarnung zu geben ist.
Fazit – Ethereum bleibt anfällig
Ethereum bleibt sowohl technisch als auch fundamental unter Druck. Der langjährige Abwärtstrend gegen Bitcoin setzt sich fort, und ein Bruch der 0,022 BTC-Marke könnte einen weiteren Rückgang um bis zu 30 % auf 0,016 BTC auslösen. Eine Erholung bleibt möglich, doch die Abwärtsrisiken überwiegen.
Fundamental verliert Ethereum Marktanteile an Solana und Co., während Kapitalströme in Bitcoin-ETFs die gewohnte Kapitalrotation des Marktzyklus stören. Hinzu kommt die Unsicherheit durch externe Ereignisse wie dem ByBit-Hack, welcher massive Liquidationen auslöste.
Zwar entpuppte sich die angebliche Liquidationsgefahr der Ethereum Foundation als Fehlalarm, doch die strukturellen Probleme bleiben bestehen. Ohne eine klare Trendumkehr bleibt ETH anfällig für weitere Verluste.