- Disruption in Deutschland erreicht Rekordwerte – Unternehmen müssen Geschäftsmodelle radikal überdenken.
- Fachkräftemangel, Produktivitätssteigerung und steigende Materialkosten bleiben zentrale Herausforderungen.
- Die Automobilbranche ist 2025 weltweit die am stärksten von Disruption betroffene Industrie.
Deutsche Unternehmen stehen unter enormem Transformationsdruck. Laut dem aktuellen AlixPartners Disruption Index berichten 61 % der deutschen Führungskräfte, dass ihre Unternehmen stark von Disruption betroffen sind – ein Wert, der über dem globalen Durchschnitt von 57 % liegt. Der Disruption Index für Deutschland stieg im Vergleich zum Vorjahr um sechs Punkte auf 74 und übertrifft damit erstmals den globalen Durchschnitt (73, +1 Punkt).
Die Unsicherheiten haben zur Folge, dass fast die Hälfte der deutschen Unternehmen, nämlich 43 %, signifikante Veränderungen ihrer Geschäftsmodelle im Jahr 2025 planen. Dies entspricht einem Anstieg von 26 % im Vergleich zu 2024 und liegt über dem globalen Durchschnitt von 40 %. Besonders betroffen ist die Automobilindustrie, die als zentraler Wirtschaftszweig Deutschlands vor enormen Herausforderungen steht. Steigende Konkurrenz aus China, verschärfte Grenzwerte für Emissionen und höhere Zölle auf internationale Exporte sorgen für anhaltenden Druck. Unternehmen müssen ihre Geschäftsstrategien grundlegend überarbeiten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Neben den strukturellen Marktveränderungen sorgt der anhaltende Fachkräftemangel für zusätzliche Schwierigkeiten. 37 % der deutschen Führungskräfte äußern Bedenken, dass ihre Teams nicht ausreichend auf Disruption vorbereitet sind. Dies liegt über den Werten vieler anderer europäischer Länder und zeigt, dass der Mangel an qualifizierten Fachkräften ein zentrales Problem darstellt (global 35 %, andere europäische Länder im oberen 20er-Bereich). Gleichzeitig erkennen viele Unternehmen die Notwendigkeit, ihre Produktivität massiv zu steigern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, Automatisierung und digitalen Technologien gewinnt daher weiter an Bedeutung.
Ein weiteres alarmierendes Signal für die deutsche Wirtschaft ist die zunehmende Bereitschaft zu Stellenstreichungen. 40 % der Unternehmen in Deutschland bereiten sich aktiv auf Downsizing vor, um auf die anhaltenden wirtschaftlichen Umwälzungen zu reagieren (global 34 %). Dies ist der höchste Wert in Europa und zeigt, dass viele Unternehmen bereit sind, drastische Maßnahmen zu ergreifen, um sich für die Zukunft aufzustellen.
„Die Ergebnisse zeigen, dass sich der Veränderungsdruck auf die deutsche Wirtschaft weiter erhöht und viele Unternehmen gezwungen sind, ihre Geschäftsmodelle neu zu denken. In einer Zeit, in der globale Unsicherheiten, technologische Disruption und geopolitische Spannungen aufeinandertreffen, stehen deutsche Unternehmen vor der Wahl: aktiv gestalten oder zurückfallen. Die Unternehmen, die jetzt mutige Entscheidungen treffen, die digitale Transformation vorantreiben und ihre Geschäftsmodelle anpassen, werden gestärkt aus dieser Phase hervorgehen“, sagt Dr. Veit Buetterlin-Goldberg, Deutschland-Chef von AlixPartners.
Automobilbranche weltweit am stärksten von Disruption betroffen
Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit ist die Automobilbranche 2025 die am stärksten von Disruption betroffene Industrie. Laut dem AlixPartners Disruption Index überholt sie erstmals die Sektoren Gesundheitswesen, Technologie und Finanzdienstleistungen und steht vor massiven Umbrüchen.
Der Disruption Index für die globale Automobilbranche erreichte 76,7 Punkte und markiert damit einen neuen Rekordwert. Dies bedeutet einen Anstieg um 4,7 Punkte im Vergleich zum Vorjahr und zeigt, dass die Herausforderungen für Hersteller und Zulieferer weiter zunehmen. Die größten Probleme für die Branche sind gestörte Lieferketten, steigende Materialkosten und wachsende Unsicherheiten in internationalen Handelsbeziehungen. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit wird durch die hohen Energiekosten in Teilen Europas zudem beeinträchtigt. Ein Drittel der Führungskräfte in der Automobilindustrie gibt an, dass Material- und Komponentenkosten die größte Hürde darstellen. Diese Herausforderungen übersteigen sogar die Sorgen um Zölle, Protektionismus und die Zuverlässigkeit globaler Lieferketten.
Ein weiteres bedeutendes Thema ist der akute Mangel an qualifizierten Fachkräften – weltweit. Mehr als die Hälfte der befragten Führungskräfte der Automobilbranche äußert große Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit ihres Unternehmens, die richtigen Talente für die Zukunft zu sichern. Dieser Wert ist höher als in jeder anderen befragten Branche. Die Automobilindustrie steht damit vor einer erheblichen Qualifikationslücke, die sich durch die zunehmende Verschmelzung von Automobil- und Technologiebranchen noch weiter verschärft.
Trotz der Herausforderungen sehen viele Unternehmen auch Chancen. Fast 70 % der Führungskräfte in der globalen Automobilindustrie planen Fusionen und Übernahmen als strategisches Mittel, um von disruptiven Kräften zu profitieren. Damit liegt die Branche in dieser Hinsicht nur hinter der Technologieindustrie. Besonders in China stehen viele Unternehmen vor der Entscheidung, ihre Investitionen zu überdenken. Während ein großer Teil der global befragten Führungskräfte weiterhin auf den chinesischen Markt setzt, planen mehr als zwei Drittel, ihre Wachstumsstrategien aufgrund geopolitischer Spannungen anzupassen.
Über den AlixPartners Disruption Index 2025
Der AlixPartners Disruption Index 2025 misst das Ausmaß und die Häufigkeit von Disruptionen. In der Umfrage 2025, auf der der Index basiert, wurden CEOs und andere Führungskräfte aus 10 Branchen und 11 Ländern befragt, inwieweit ihr Unternehmen von Disruptionen betroffen ist, welche Kräfte auf sie einwirken, wie schnell die Disruptionen zunehmen und welche Strategien sie anwenden, um ihnen zu begegnen. Die Umfrage wurde im Herbst 2024 durchgeführt. Befragt wurden 3.200 Führungskräfte im Alter von 25 bis 65 Jahren, die mindestens auf Geschäftsführungsebene beschäftigt sind und für ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 100 Millionen US-Dollar arbeiten. Darunter waren 320 Führungskräfte aus der Automobilindustrie.
Über AlixPartners
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