Die jetzige Einigung ist für die Kurden in der Tat ein großer Schritt: Sie geben ihre De-Facto-Herrschaft im Norden auf, erhalten dafür aber im Gegenzug volle Bürgerrechte – etwas, wovon sie bisher nur träumen konnten. Die Vereinbarung könnte zugleich ein Indiz dafür sein, dass die herrschenden Islamisten vielleicht nicht gemäßigt, aber doch zumindest pragmatisch sind. Syrien war schon immer multiethnisch und multireligiös; auch in Damaskus dürfte man deshalb erkannt haben, dass nur Zugeständnisse den Staat vor dem Zerfall bewahren können.
Doch das Regime bleibt janusköpfig, das zeigen die jüngsten Massaker an den Alawiten. Können die Kurden darauf hoffen, dass sich die Regierung an die Vereinbarung hält? Wer weiß. Papier ist geduldig. Fürs Erste ist die Verständigung deshalb nur ein leichter Hoffnungsschimmer – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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