Nachdem der Bitcoin-Kurs am Dienstag dieser Woche erstmals über 108.000 US-Dollar handelte, setzte eine scharfe Korrektur ein. BTC fiel heute unter 92.500 US-Dollar, womit der Kurs mehr als 15 Prozent unter dem Allzeithoch notiert.
Bitcoin-Kurs in US-Dollar (30-Minuten-Kerzen) – Quelle: TradingView
Trotz des durchaus starken Kursrückgangs hat sich Bitcoin seit Jahresauftakt weit mehr als verdoppelt. Sowohl die großen Aktienindizes als auch das Edelmetall Gold müssen sich deutlich geschlagen haben.
Bitcoin-ETFs mit Rekordabflüssen
Die Zu- und Abflüsse der jeweiligen ETFs über die vergangenen Handelstage – Quelle: Farside Investors
Im Rahmen der Korrektur verzeichneten die US-amerikanischen Bitcoin-Spot-ETFs den schlechtesten Tag seit dem Handelsstart am 11. Januar dieses Jahres.
Laut den Daten von „Farside Investors“ flossen den Anlageprodukten gestern zusammengenommen 671,9 Millionen US-Dollar ab – ein neuer Negativrekord.
Der bis dahin schlechteste Tag war der 1. Mai 2024, mit Abflüssen von circa 563 Millionen US-Dollar – Blocktrainer.de berichtete.
Die Bitcoin-ETFs beendeten damit die bis dahin anhaltende Zuflussserie von 15 Tagen, im Rahmen derer fast 7 Milliarden US-Dollar frisches Kapital in das Asset strömte. Der Rekord an aufeinanderfolgenden Handelstagen mit Zuflüssen liegt bei 19.
Zu- und Abflüsse in die Bitcoin-Spot-ETFs je Tag seit dem Handelsstart – Quelle: Coinglass
Grund für die Korrektur
Wo der US-Leitzins laut dem Markt Ende 2025 steht – Quelle: CME Group
Ein Auslöser für die Kursschwäche dürften die sich eintrübenden Aussichten für die Zinsentwicklung sein. Nach der negativ vom Markt aufgefassten Tagung der Federal Reserve am Mittwoch dieser Woche geht der Markt zu einer Wahrscheinlichkeit von circa 50 Prozent davon aus, dass es im kommenden Jahr nur eine oder sogar gar keine weitere Zinssenkung geben wird – Blocktrainer.de berichtete.
Seit der Notenbanktagung schwächeln neben Bitcoin auch die Aktienmärkte und das Edelmetall Gold. Die Begründung dafür ist, dass Vermögenswerte generell von niedrigeren Zinsen profitieren. Und wenn der Markt weniger Zinssenkungen als zuvor einpreist, kann dies für Gegenwind an den Kapitalmärkten sorgen.
Außerdem könnten einige Marktteilnehmer zum Ende des Jahres Gewinne mitnehmen, die bei Bitcoin-Investoren reichlich angelaufen sein dürften. Mitte Januar 2025 beginnt in den USA zudem die Steuersaison. Eventuell liquidieren einige US-Bürger jetzt schon einen Teil ihrer Investments, um es für die Steuern für das Jahr 2024 beiseitezulegen.
Scharfe Korrekturen sind bei Bitcoin überdies immer noch keine Seltenheit. Selbst in Bullenmärkten setzt das Asset gut und gerne binnen weniger Tage um einen zweistelligen Prozentsatz zurück. Solche Bewegungen können dadurch verstärkt werden, dass das spekulative Kapital aus dem Markt gespült wird – etwa durch Zwangsschließungen von Long-Positionen oder durch Panikverkäufe.
Aus fundamentaler Sicht gibt es bei Bitcoin keinen Grund zur Sorge. Dennoch könnte zu der Kursschwäche beigetragen haben, dass El Salvador im Rahmen eines Deals mit dem Internationalen Währungsfonds Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel wieder abgeschafft hat. Trotz dessen vergrößerte das mittelamerikanische Land jüngst die Bitcoin-Reserve – Blocktrainer.de berichtete.
Ausblick für 2025
Der Markt preist momentan zunehmend ein, dass die US-Notenbank in den kommenden Monaten keine weitere Zinssenkung mehr vornehmen wird. Damit ist die breite Annahme der Marktteilnehmer deutlich pessimistischer als die der Federal Reserve selbst. Diese stellte auf der Notenbanktagung zwei Zinssenkungen für das kommende Jahr in Aussicht.
Der Risikofaktor, der den Zinssenkungsplänen einen Strich durch die Rechnung machen könnte, ist ein Wiederaufflammen der Inflation. Wie sich die Konsumgüterpreise in den USA entwickeln werden, ist derweil unklar. Dies dürfte auch insbesondere davon abhängen, welche Politik der designierte US-Präsident Donald Trump letztlich verfolgen wird. Trump kündigte Steuererleichterungen und höhere Zölle an, die einige Experten als inflationstreibend einordnen. Andererseits ist der Republikaner aber auch ein Befürworter niedriger Zinsen.
Bislang war das Jahr nach dem Bitcoin-Halving, das sich im April 2024 zum vierten Mal ereignete, immer ein positives für das Asset. Dafür, dass sich dieses Muster wiederholt, spricht unter anderem, dass die institutionelle Adoption von Bitcoin durch die Spot-ETFs gerade erst an Fahrt aufzunehmen scheint.
Außerdem versprach Donald Trump, als US-Präsident einen strategischen Bitcoin-Bestand zu etablieren. Ob die Bitcoin-Reserve tatsächlich kommt und wie sie am Ende genau aussehen wird, könnte sich bereits zu seiner Amtseinführung am 20. Januar 2024 zeigen.
Wenn die größte Volkswirtschaft der Welt auf Bitcoin setzt, ist zudem davon auszugehen, dass andere Nationen es ihr nachtun werden. Dies könnte einen Wettlauf der Nationen um Bitcoin in Gang setzen, wovon der Kurs des auf maximal knapp 21 Millionen Einheiten begrenzten Assets deutlich profitieren dürfte.