- Insbesondere kleine Unternehmen stellt die Erfassung ihres Nachhaltigkeitsprofils vor Herausforderungen
- Banken und Sparkassen thematisieren bisher vor allem in Kreditgesprächen mit größeren Unternehmen den Aspekt Nachhaltigkeit; das könnte sich allerdings ändern
- Hohe Unsicherheit über die zukünftige Relevanz des Themas Nachhaltigkeit im Mittelstand
Viele mittelständische Unternehmen in Deutschland sind noch nicht gut darauf vorbereitet, dass Banken und Sparkassen in Kreditverhandlungen künftig stärker nach Nachhaltigkeitsindikatoren fragen könnten. Weniger als die Hälfte, 48 %, der kleinen und mittleren Unternehmen geben in einer KfW-Umfrage an, aktuell oder perspektivisch mindestens einen Nachhaltigkeitsindikator mitteilen zu können. Dazu zählen unter anderem die eigenen Verbrauchsdaten aus den Bereichen Strom, Energie und Wasser und emissionsbezogene Daten wie Treibhausgasemissionen und Nachhaltigkeitszertifizierungen.
„Die Ergebnisse zeigen, dass selbst die Bereitstellung klassischer Verbrauchsinformationen für viele Mittelständler eine Herausforderung ist“, sagt Dr. Elisabeth Grewenig, Mittelstandsexpertin bei KfW Research. So können aktuell lediglich 30 % der mittelständischen Unternehmen ihren Stromverbrauch und 26 % ihren Wasserverbrauch angeben. Umso kleiner die Unternehmen, umso eher haben sie Schwierigkeiten bei der Angabe solcher Daten.
Das sind Ergebnisse einer aktuellen Sonderauswertung im Rahmen des KfW-Mittelstandspanels. An der Befragung zwischen Mitte Februar und Mitte Juni 2024 nahmen 9.556 mittelständische Unternehmen aus allen Wirtschaftszweigen teil.
In der Umfrage zeigt sich zudem ein hohes Maß an Unsicherheit unter den Mittelständlern: 45 % von ihnen geben an, nicht einschätzen zu können, wie sich die Relevanz des Themas Nachhaltigkeit in Kreditverhandlungen für sie entwickeln wird. 38 % der Unternehmen gehen davon aus, dass das Thema in ihren Gesprächen mit Banken und Sparkassen weiterhin keine oder keine große Rolle spielen wird. Vor allem kleinere Unternehmen messen dem Thema keine große Relevanz bei, während größere Mittelständler das bereits anders einschätzen und auch eher schon Daten bereitstellen können.
Von den Mittelständlern, die im Jahr 2023 Kreditverhandlungen geführt haben, geben 15 % an, dass ihre Bank oder Sparkasse das Thema Nachhaltigkeit adressiert hat. Besonders bei größeren Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten trifft das zu: 34 % von ihnen bejahten die Frage, dagegen nur 13 % der Kleinstunternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten.
„Banken und Sparkassen werden schon allein aus regulatorischen Gründen, aber auch aus Reputationssicht, künftig bei der Kreditvergabe stärker auf Nachhaltigkeitsindikatoren achten. Für mittelständische Unternehmen kann es daher vorteilhaft sein, sich mit diesem Thema zu befassen“, sagt KfW-Ökonomin Grewenig. „Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, zügig Klarheit darüber zu schaffen, welche Offenlegungsanforderungen künftig auf kleine und mittlere Unternehmen zukommen. Bei der Erweiterung regulatorischer Anforderungen gilt es, eine gute Balance zwischen höherer Transparenz und der Leistbarkeit des Zusatzaufwands zu finden und die Spezifika der kleinen und mittleren Unternehmen mitzudenken.“
Die Ergebnisse der Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels sind abrufbar unter www.kfw.de/fokus
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