Vor einem Treffen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Vertretern der Stahlindustrie in Berlin warnen Arbeitnehmervertreter vor einer Schwächung des größten deutschen Herstellers Thyssenkrupp Steel durch Kürzungspläne des Vorstands. „Ich kann den Vorstand nur davor warnen, den größten Stahlstandort Europas kurz und klein schlagen zu wollen“, sagte Ali Güzel, der als Betriebsratsvorsitzender am Standort Duisburg-Hamborn auch die Interessen der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat von Thyssenkrupp Steel vertritt, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Montagausgabe). Die vom Vorstand geplante Stilllegung von zwei Hochöfen in Duisburg bis zum Jahr 2030 komme „einer Teilschließung des Stahlstandorts Duisburg“ gleich, sagte Güzel. „Das ist ein Angriff auf unsere Hütte.“ Bundeskanzler Scholz will sich am Montag (9. Dezember) mit Vertretern der Stahlindustrie im Kanzleramt treffen, um über die angespannte Lage in der Branche zu sprechen.
Güzel warf dem Management von Thyssenkrupp Steel zugleich vor, den Aufbau einer Grünstahl-Produktion in Duisburg bremsen zu wollen. „Der ursprüngliche Plan für die grüne Transformation sah vier Direktreduktionsanlagen vor. Jetzt hat uns der Vorstand einen Plan präsentiert, in dem nur noch von einer Direktreduktionsanlage die Rede ist. Das ist viel zu wenig für Europas größten Stahlstandort“, sagte Güzel der WAZ. „Was der Vorstand plant, ist in Wahrheit der Ausstieg aus der grünen Transformation.“
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