Ein Leben lang finanziell unabhängig sein, arbeiten können ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen, um mit ausreichend Geld so früh wie möglich in Rente zu gehen. Das scheint der Wunsch der Befragten des diesjährigen Financial Freedom Reports 2024 zu sein, den die Lebensversicherung von 1871 a. G. München (LV 1871) in diesem Jahr zum vierten Mal in Folge zusammen mit dem Meinungs- und Marktforschungsinstitut Civey herausgibt. Die Ergebnisse zeigen erheblichen Nachholbedarf bei den Bundesbürgern, vor allem bei Themen wie Finanzplanung, Altersvorsorge und Arbeitskraftabsicherung.
Knapp die Hälfte der Befragten möchte mit spätestens 60 Jahren in Rente gehen (49,0 Prozent). Gleichzeitig steigt das staatlich vorgesehene Renteneintrittsalter weiter an und die Belastung der arbeitenden Bevölkerung nimmt aufgrund der alternden Gesellschaft weiter zu. Umso erstaunlicher ist die Beobachtung, dass 37,6 Prozent der Generation Z (18- bis 29-Jährige) mit spätestens 50 in die Rente gehen möchten – deutlich mehr als in den anderen Altersgruppen.
Altersvorsorge: spät anfangen, früh in Rente?
Doch nicht nur beim Renteneintritt, sondern auch bei der Höhe des Rentenbezugs gehen Wunsch und Wirklichkeit auseinander: Zwei Drittel (62,4 Prozent) geben an, für ein gutes Leben im Ruhestand mindestens 2.000 Euro pro Monat zu benötigen. Dabei beträgt die durchschnittliche Rente in Deutschland nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung 1.550 Euro. Dazu kommt: 10,3 Prozent der Befragten beginnen mit ihrer Altersvorsorge erst im Alter ab 41 Jahren und weitere 16,2 Prozent ab 31 Jahren. Bei einem gewünschtem monatlichem Renteneinkommen von 2.000 Euro und mehr kann das zu spät sein.
Bei der Frage nach den bevorzugten Arten der Altersvorsorge steht an vorderster Stelle die betriebliche Altersvorsorge (31,2 Prozent), gefolgt von Immobilien und Bausparverträgen (29,9 Prozent). Ein Viertel (26,4 Prozent) investiert in Investmentfonds, Aktien oder ETFs, wobei deutlich mehr Männer (32,2 Prozent) als Frauen (20,1 Prozent) diese Möglichkeiten nutzen. 20,7 Prozent der Befragten wiederum investieren Erspartes in eine private Rentenvorsorge.
„Vorsorgearten, bei denen man selbst wenig aktiv oder initiativ sein muss, dominieren wie die betriebliche Altersvorsorge und Immobilien. Eine Erklärung könnte eine krisenbedingte Paralyse und auch Unwissenheit darstellen“, sagt Wirtschaftspsychologin Prof. Dr. Julia Pitters, die den Financial Freedom Report 2024 wissenschaftlich begleitet hat.
Krank und berufsunfähig? Altersvorsorge in Gefahr
Finanzielle Unabhängigkeit wird hierzulande vor allem durch die eigene Arbeitskraft erreicht. Doch: Nur ein Fünftel (21,3 Prozent) besitzt eine Berufsunfähigkeitsversicherung, wie die Ergebnisse des Reports zeigen. Mehr als die Hälfte der Befragten (56,9 Prozent) hat derzeit keine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) und hat auch nicht vor, eine abzuschließen.
Passend dazu rechnet fast die Hälfte der Bundesbürger (45,8 Prozent) damit, im Arbeitsleben kein einziges Mal für sechs Monate oder länger auszufallen. Dabei ist in Deutschland im Schnitt tatsächlich jeder Vierte in seinem Arbeitsleben einmal berufsunfähig. Und: Psychische Krankheiten sind mittlerweile die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit.
Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Thema Risikolebensversicherung: 44,3 Prozent der Befragten haben keine Absicherung ihrer Hinterblieben für den eigenen Todesfall. Das trifft auch für mehr als ein Drittel (39,9 Prozent) der Befragten mit Kindern im Haushalt zu.
„Über Krankheiten oder den eigenen Tod bzw. den von Familienmitgliedern denkt wohl niemand gerne nach. Im Kontext multipler Krisen und einem zunehmenden Gefühl der Unsicherheit in der Bevölkerung gewinnt der Gedanke der Absicherung der Familie oder Lebenspartner jedoch verstärkt an Bedeutung“, sagt LV 1871 Vorstand Hermann Schrögenauer.
Finanzplanung als Schlüssel, aber mit Beratung
Wie lassen sich die Lücken beim Vorsorgen und Absichern schließen? Ohne entsprechende Finanzbildung und -planung rückt finanzielle Unabhängigkeit schnell in weite Ferne. Daher ist es überraschend, dass nahezu jeder zweite Befragte (45,6 Prozent) gänzlich auf Beratung, Tools, Bücher, Podcasts oder Ratschläge aus dem Familien- und Freundeskreis verzichtet. Unter denjenigen, die solche Hilfsangebote in Anspruch nehmen, setzen ein Fünftel (19,7 Prozent) auf eine professionelle Beratung. Die jüngere Generation greift seltener auf professionelle Beratung zurück (7,6 Prozent), während sie in den anderen Altersgruppen von mindestens 20 Prozent in Anspruch genommen wird.
„Wenn der Wunsch eines frühen Renteneintritts mit überdurchschnittlich hohem Rentenbezug eine realistische Option werden soll, müssen wir in Deutschland endlich die Berührungsängste bei der Finanzplanung ablegen. Es braucht hier nicht nur mehr Finanzbildung, sondern Strategien, um Ängste abzubauen und konkretes Handeln anzuregen. Folgen aus dem erlernten Wissen gut durchdachte Entscheidungen, lassen sich diese am besten mithilfe von unabhängigen Expertinnen und Experten umsetzen. Dank ihrer Fachkompetenz und bedürfnisorientierter Beratung unterstützen sie bei der Auswahl der passenden Lösungen“, sagt Hermann Schrögenauer.
LV 1871 Financial Freedom Report 2024
Für den Financial Freedom Report 2024 wurden im August dieses Jahres 2.500 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren befragt. Die LV 1871 untersucht mit der Studie zum vierten Mal in Folge das Verhältnis der Menschen von Freiheit und Finanzen allgemein und insbesondere auf die Auswirkungen auf finanzielle Vorsorge und Absicherung. Teilnehmende beantworteten Fragen unter anderem nach ihrem individuellen Verständnis von (finanzieller) Freiheit, gewünschtem Renteneintritt und Unterstützung bei der Finanzplanung.
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Julia Hauptmann, Pressesprecherin, 089 / 55167 – 468,
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