Am Sonntag erlebten die Philippinen den sechsten Wirbelsturm binnen eines Monats. Fast eine Million Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, 160 Menschen kamen durch die Stürme ums Leben, Hunderttausende wurden vertrieben. Zeitgleich verspricht die Bundesregierung auf der Klimakonferenz COP29, Klimaziele künftig stärker vorantreiben sowie betroffene Staaten beim Umgang mit Klimawandelfolgen unterstützen zu wollen. „Die jüngsten Kürzungen im humanitären Bereich stehen dazu im Widerspruch“, sagt Dr. Thorsten Klose-Zuber von der Hilfsorganisation Help – Hilfe zur Selbsthilfe.
Die Philippinen sind ein Paradebeispiel dafür, wie rasant sich die Klimakrise auf Staaten im Globalen Süden auswirkt. Bereits zum 16. Mal in Folge führt das Land die Liste des World Risk Index (WRI) an und zählt damit zu den Staaten, die weltweit besonders anfällig für Naturkatastrophen sind. „Als reiches Industrieland im Globalen Norden haben wir die Klimakrise maßgeblich mit verursacht. Neben der Ursachenbekämpfung müssen wir betroffene Menschen nun darin unterstützen, die Folgen der Klimakrise besser zu bewältigen und ihre Widerstandskraft zu stärken. Dafür benötigen Hilfsorganisationen wie wir nicht weniger, sondern mehr finanzielle Mittel“, fordert Klose-Zuber.
Klimakrise: Mehr Mittel für Entwicklungszusammenarbeit erforderlich
Welchen wichtigen Beitrag die humanitäre Hilfe für die Klimaresilienz leistet, zeigen Hilfsprojekte, wie Help sie in Zusammenarbeit mit der lokalen Hilfsorganisation Ecoweb auf den Philippinen umsetzt: So konnten während des Sturms Man-Yi am Sonntag gefährdete Familien in einem von Help und Ecoweb errichteten Mehrzweck-Evakuierungszentrumin Oras, Ost-Samar, Zuflucht finden. Zudem unterstützen die Hilfsorganisationen indigene Gemeinschaften beim Schutz ihrer traditionellen Lebensräume, die durch teils illegalen Raubbau und Rodung noch anfälliger für Stürme werden.
Jedoch: „Die Häufigkeit und Intensität dieser klimabedingten Katastrophen bringt unsere lokalen Ressourcen ans Limit“, berichtet Nanette Antequisa, Geschäftsführerin von Ecoweb. „Über 9,6 Millionen Menschen waren von den Auswirkungen der ersten fünf Stürme im vergangenen Monat betroffen. Allein der Sturm Trami verursachte in der Region Bicol landwirtschaftliche Schäden in Höhe von mehr als 34 Millionen Euro.“ Schon jetzt sind die Regierungen betroffener Bezirke wie Libon, Albay, zum Wiederaufbau auf die Unterstützung lokal arbeitender Hilfsorganisationen angewiesen, das Gesundheitswesen ist überlastet.
„Gerade auch mit Blick auf die bevorstehenden Neuwahlen und eine neue Bundesregierung, muss Deutschland in Zukunft seine Verpflichtungen zur Bekämpfung des Klimawandels ernst nehmen. Um akute Not infolge der Klimakrise zu lindern und Anpassung zu ermöglichen, müssen zukünftig mehr Mittel für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit bereitgestellt werden“, so Klose-Zuber. „Es ist entscheidend, dass wir auf Klimakonferenzen wie dem COP29 nicht nur über Lösungen sprechen, sondern auch Taten folgen lassen.“
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