Ricarda Lang, scheidende Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, ermutigt ihre Partei dazu, nach dem Ende der Ampel nach vorne zu schauen. „Man sollte nicht schwanken zwischen Selbstverleugnung und Selbstbesoffenheit. Entweder sich für alles entschuldigen oder sagen, wir machen alles richtig und klopfen uns den ganzen Tag nur noch auf die Schulter, sondern ehrlich reflektieren: Wo müssen wir besser werden? Wir müssen weniger Elitenprojekt werden. Wir müssen angriffslustiger im Umgang mit dem politischen Gegner werden und dann aber auch mit einem stolzen Selbstbewusstsein in die politischen Auseinandersetzungen gehen, die vor uns liegen“, sagte sie im phoenix-Interview am Rande der Bundesdelegiertenkonferenz in Wiesbaden.
Rückblickend betrachtet sei das Klimaschutzgesetz der „schmerzhafteste Kompromiss“ der Grünen in der Ampel-Koalition gewesen. Trotzdem könne die Partei Klimaschutz im anstehenden Wahlkampf „mit riesiger Glaubwürdigkeit“ vertreten. Wichtig sei allerdings, auch bei diesem Punkt das elitäre Denken abzulegen. „Wir sollten davon wegkommen, dass wenn Menschen mit wenig Geld billiges Fleisch kaufen oder Diesel fahren, so zu tun als würden sie sich nicht für die Zukunft ihrer Kinder interessieren. Nee, die treffen rationale Entscheidungen. Es ist an uns, die Umstände für diese rationalen Entscheidungen zu verändern“, so Lang weiter.
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