In der nordmosambikanischen Provinz Cabo Delgado leidet die Bevölkerung seit über sieben Jahren unter den Folgen eines anhaltenden bewaffneten Konflikts. Seit dem Ausbruch der Gewalt im Oktober 2017 hat sich die humanitäre Lage drastisch verschlechtert. Hunderttausende wurden zur Flucht gezwungen, und die Zahl der Vertriebenen steigt weiter. Derzeit sind fast 600.000 Menschen ohne sichere Unterkunft. Dennoch ist der UN-Nothilfeplan für Cabo Delgado mit 37,7 Prozent massiv unterfinanziert.
Eskalierende Gewalt treibt Fluchtbewegungen an
Die jüngsten Entwicklungen verdeutlichen die rasante Verschärfung der Lage: Allein in der ersten Hälfte des Jahres 2024 wurden über 189.000 Menschen durch die eskalierende Gewalt vertrieben. Die Flucht ist oft mit lebensbedrohlichen Gefahren verbunden. Erschöpfung, Durst und fehlende medizinische Versorgung kosten vielen Menschen das Leben. Familien werden während der Flucht getrennt. Diejenigen, die es nicht schaffen zu fliehen, laufen Gefahr entführt oder getötet zu werden. Allein in der ersten Jahreshälfte kam es zu insgesamt 205 Sicherheitsvorfällen, die ganze Dörfer dazu zwangen, alles aufzugeben.
„Als die Angreifer kamen, mussten wir alles zurücklassen und fliehen“, berichtet der 31-jährige Zacarias, einer der vielen Vertriebenen. „Wir hatten nichts außer den Kleidern, die wir am Körper trugen.“ Joaquima, eine 35-jährige Bäuerin berichtet: „Mein Bruder war auf dem Feld, als sie kamen. Seine Frau und seine beiden kleinen Töchter waren bei ihm, als sie alle Männer auf den Feldern töteten.“
Kritische Versorgungslage begünstigt die Ausbreitung von Krankheiten
Die Notlage der Geflüchteten endet nicht mit der Ankunft in den provisorischen Lagern. Sauberes Trinkwasser und Nahrung sind auch dort knapp. „Wir haben die Angriffe überlebt, aber wir haben gelitten. Dort, wohin wir geflohen sind, gab es nichts mehr. Am Anfang wurden Lebensmittel verteilt, aber dann gab es keine Lebensmittel mehr“, sagt Zacarias. Die unsichere Versorgungssituation hat zudem die Ausbreitung von Krankheiten wie Cholera und Durchfallerkrankungen begünstigt. Die Gesundheitsinfrastruktur ist weitgehend zusammengebrochen: 80 Prozent der Gesundheitszentren in der Region sind aufgrund des Konflikts zerstört, geschlossen oder nicht vollumfänglich funktionsfähig.
Trotz der alarmierenden Situation ist die internationale Hilfe für Cabo Delgado unzureichend. Der Nothilfeplan für 2024 ist bislang nur zu 37,7 Prozent finanziert, was die bereits begrenzten Hilfsmaßnahmen weiter einschränkt. Die Unterfinanzierung der humanitären Hilfsprogramme verschärft die Notlage der betroffenen Bevölkerung und macht eine Verbesserung der Situation nahezu unmöglich.
CARE engagiert sich mit der Einrichtung von Wasserversorgungspunkten, der Verteilung von Nahrungsmitteln und der Bereitstellung von landwirtschaftlichen Geräten sowie Schulungen zu klimafreundlicher Landwirtschaft.
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