Das im Rahmen des privaten Altersvorsorge-Reformgesetzes der Bundesregierung geplante Altersvorsorgedepot wird den Markt für die private Altersvorsorge umkrempeln. Banken und Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVGen) müssen sich auf einen steigenden Wettbewerbsdruck vorbereiten. Schnelligkeit, Kosteneffizienz und Beratung werden für die Institute wichtiger denn je, um in dem wachsenden Altersvorsorgemarkt erfolgreich zu sein. Das zeigen Marktanalysen der auf Finanzdienstleister spezialisierten Unternehmensberatung Cofinpro.
„Die geplante Reform wird den Markt für private Altersvorsorge grundlegend verändern. Um nicht von Wettbewerbern wie Neobanken und Neobrokern verdrängt zu werden, müssen die etablierten Banken und KVGen auf den künftigen Transparenz- und Kostendruck reagieren“, sagt Yves Wüppenhorst, Manager bei der auf Finanzdienstleister spezialisierten Unternehmensberatung Cofinpro. Denn während sich mit dem Altersvorsorgedepot neue Kundenkreise erschließen lassen, besteht gleichzeitig die Gefahr, bestehende Beziehungen zu verlieren.
Entscheidend ist laut Bankexperte Wüppenhorst eine First-Mover-Strategie: „Marktpioniere sind im Vorteil, wenn der erste Run auf das Altersvorsorgedepot einsetzt. Eine langfristig ausgelegte Sparphase im Kontext Altersvorsorge und die im Gesetz verankerten Wechselhürden werden einem vorschnellen Depothopping entgegenwirken. Dennoch kommt langfristig kein Anbieter daran vorbei, die Kosten durch effiziente Prozesse und digitale Tools im Griff zu behalten und sich durch ein wettbewerbsfähiges Preismodell von der Konkurrenz abzuheben.“
Altersvorsorge bleibt beratungsintensiv
Prognosen zufolge dürfte das neue Altersvorsorgedepot auf großes Interesse stoßen. Laut einer aktuellen Umfrage planen 58 Prozent der Berufstätigen, es zu nutzen. Darunter sind auch viele, die bisher nicht am Kapitalmarkt investiert waren.
Das staatlich geförderte Altersvorsorgedepot ermöglicht Investitionen in renditestarke Anlageklassen wie ETFs, Fonds und Aktien. „Insbesondere flexible und renditeorientierte Vorsorgemodelle stehen derzeit im Fokus, vor allem bei der Generation Z. Hier bieten sich für die Anbieter auch erhebliche Cross-Selling-Potenziale. Gleichzeitig besteht aber auch die Gefahr, Bestandskunden zu verlieren, wenn diese erkennen, dass neue Anlageoptionen von Neobanken oder anderen Wettbewerbern flexibler und kostengünstiger sind als die bisherigen Produkte. Nutzerzentrierte Beratungs- bzw. Abschlussstrecken können bei dem beratungsintensiven Thema Altersvorsorge ein Wettbewerbsvorteil sein“, sagt Lisanne Petschel, Expert Consultant bei der Unternehmensberatung Cofinpro.
Gesetzgeber will Wettbewerb stärken
Mit dem neuen Ansatz der privaten Altersvorsorge verfolgt die Regierung das Ziel, die Rentenlücke zu verringern und gleichzeitig für mehr Transparenz im Markt zu sorgen. Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs unter den Anbietern sieht Petschel vor allem Banken und KVGen unter Zugzwang: „Sie brauchen eine klare und zukunftsorientierte Strategie, um diese einmalige Chance für sich zu nutzen – insbesondere mit Blick auf die Bedürfnisse der Generation Z. Der Erfolg wird davon abhängen, wie schnell und konsequent die richtigen Maßnahmen ergriffen werden.
Über Cofinpro ( www.cofinpro.de)
Cofinpro unterstützt Deutschlands führende Banken und Fondsgesellschaften in der Management-, Fach- und Technologieberatung. Zu den Kunden zählen große Geschäfts-, Landes- und Förderbanken sowie die genossenschaftliche Finanzgruppe. Gegründet 2007 als mitarbeitergetragene Aktiengesellschaft beschäftigt die Unternehmensberatung inzwischen rund 250 Bank- und Technologieexperten. Das Haus hat 2024 zum 14. Mal in Folge vom Great Place to Work® Institut die Auszeichnung als einer der besten Arbeitgeber Deutschlands erhalten.
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