Angesichts des kontinuierlich wachsenden Onlinehandels steht der stationäre Einzelhandel vor großen Herausforderungen. Der Eigenbetrieb Kultur, Tourismus und Stadtmarketing (KTS) der Hansestadt Uelzen hat über das Förderprogramm ZIZ (Zukunftsorientierte Innenstädte und Zentren) ein Konzept entwickelt, das den Einzelhandel vor Ort nachhaltig unterstützt und ihn fit für die kommenden Jahre machen soll. Betriebsleiter Alexander Hass präsentiert ein Maßnahmenpaket, das darauf abzielt, den Einzelhandel zu stärken, die Kaufkraft in der Region zu binden und den stationären Handel in der Hansestadt Uelzen weiterzuentwickeln – durch die Nutzung digitaler Chancen, auch ohne den Aufbau eines eigenen Onlineshops.
„Der stationäre Handel sieht sich bereits seit Jahren, und verstärkt nach der Pandemie, tiefgreifenden Veränderungen gegenüber. Es ist essenziell, den lokalen Geschäften neue Möglichkeiten zu eröffnen, damit sie wettbewerbsfähig bleiben können. Mit unserem Maßnahmenpaket möchten wir den Einzelhandel durch kreative Ansätze und den Einsatz moderner Technologien nachhaltig stärken“, erklärt Alexander Hass.
Erste Maßnahme: Kompaktkurse für Fachwissen und Zukunftskompetenzen
Bereits im Oktober hat der Eigenbetrieb eine Reihe von Kompaktkursen ins Leben gerufen, die Einzelhändlern und Gewerbetreibenden das notwendige Rüstzeug für die digitale Zukunft vermitteln. Der Fokus liegt auf praxisnahen Themen, wie der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Einzelhandel und der Bedeutung von professioneller Schaufenstergestaltung. Am kommenden Donnerstag steht der nächste Kurs an, bei dem über 30 Teilnehmer aus der Hansestadt Uelzen an einem Workshop zum Thema Social Media teilnehmen werden. Dabei wird aufgezeigt, wie soziale Medien effektiv genutzt werden können, um eine höhere Kundenbindung zu erreichen und Kaufanreize zu schaffen.
Zweite Maßnahme: Open Days und ein digitales Studio im Herzen der Innenstadt
Am 17. und 18. Oktober öffnet das neue digitale Studio seine Türen in der Lüneburger Str. für die sogenannten Open Days. Dieses Studio, errichtet über das Förderprogramm „Zukunftsräume“ vom Land Niedersachsen, bietet Händlern und Vereinen in der Innenstadt die Möglichkeit, eigene digitale Inhalte zu entwickeln und die Vorteile moderner Technologien wie Green-Screen-Equipment und hybride Tagungstechnik zu nutzen. „Wir haben das Studio so konzipiert, dass es den Händlern eine Plattform bietet, auf der sie selbstständig Content entwickeln oder Unterstützung durch professionelle Fachkräfte in Anspruch nehmen können“, so Hass weiter.
Während der Open Days wird außerdem eine neue Herbstaktion gestartet: Die Besucher sind eingeladen, ihre Gummistiefel mitzubringen, die vor Ort in eine kreative und humorvolle Werbekampagne zum Herbst integriert werden. Ein Werbelied wird mithilfe von KI entwickelt, und gemeinsam mit den anwesenden Akteuren wird vor Ort ein einzigartiges Video produziert. Diese Aktion soll nicht nur den Einzelhandel vor Ort inspirieren, sondern auch aufzeigen, wie moderne Technologien kreative und lokale Marketingideen fördern können.
Dritte Maßnahme: Entwicklung einer App für Kultur, Tourismus und Stadtmarketing
Um den Servicegedanken und die lokale Vernetzung weiter voranzutreiben, arbeitet der Eigenbetrieb an der Entwicklung einer App, welche die Angebote der Hansestadt Uelzen bündelt. Die App, gefördert durch das Programm ZIZ, soll als zentrale Plattform für Kultur-, Tourismus- und Einzelhandelsangebote dienen und dabei speziell den Service für die Bürger und Besucher der Stadt in den Vordergrund stellen.
„Mit der App schaffen wir eine zentrale Anlaufstelle, die nicht nur Informationen zu aktuellen Veranstaltungen und kulturellen Angeboten bereitstellt, sondern auch den stationären Handel unterstützt, indem sie Sonderaktionen und Serviceangebote der ansässigen Geschäfte integriert“, erläutert Alexander Hass. Derzeit befindet sich die App in der Konzeptionsphase, wobei kreative Impulse aus verschiedenen Arbeitsgruppen einfließen. Das Lastenheft wird in enger Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren entwickelt, um den individuellen Bedürfnissen der Händler und der Kultur- und Tourismusbetriebe gerecht zu werden.
Ein Erfolgsmodell: Der Stadtgutschein Uelzen
Bereits im August feierte der Eigenbetrieb mit der Installation des Stadtgutscheins einen großen Erfolg. Seit 2019 wurden Stadtgutscheine im Gesamtwert von einer Million Euro erworben. Diese Gutscheine können ausschließlich im lokalen Handel der Hansestadt Uelzen eingelöst werden und tragen dadurch direkt zur Kaufkraftbindung bei. Die Gutscheine sind in über 80 Geschäften einlösbar und stärken so das regionale Einkaufserlebnis. „Eine perfekte Möglichkeit, die Kaufkraft vor Ort zu binden und die Attraktivität unserer Innenstadt zu fördern“, hebt Alexander Hass hervor.
Kaufkraft und Perspektiven für den stationären Handel
Die Kaufkraft in Deutschland hat sich in den letzten Jahren stabil entwickelt, doch ein erheblicher Teil der Umsätze fließt in den Onlinehandel ab. Laut einer Studie der GfK aus dem Jahr 2023 liegt die Kaufkraft in Niedersachsen bei etwa 24.500 Euro pro Kopf, jedoch verzeichnet der stationäre Handel seit Jahren rückläufige Zahlen, insbesondere in Städten mit weniger als 100.000 Einwohnern. Umso wichtiger ist es, dass Städte wie Uelzen Maßnahmen ergreifen, um die Kaufkraft lokal zu binden und den Einzelhandel nachhaltig zu fördern.
„Unser Maßnahmenpaket zeigt, dass der stationäre Handel durch neue Ansätze und die gezielte Einbindung moderner Technologien wieder gestärkt werden kann. Diese Bausteine sind ein Anfang, aber es wird noch weitere Impulse brauchen, um den stationären Handel nachhaltig zu transformieren und ihn für die Herausforderungen der Zukunft zu wappnen“, fasst Alexander Hass zusammen.
Die Hansestadt Uelzen zeigt damit, wie eine moderne Handelslandschaft in Zeiten des digitalen Wandels gestaltet werden kann und bietet dem Einzelhandel Perspektiven, sich den aktuellen Marktanforderungen anzupassen.
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