10. Fachkongress Pflege in Bad Homburg zeigt Versorgungskrise und wirtschaftliche Auswirkungen auf
Pflegende Angehörige geraten durch die Versorgungskrise in der Pflege stark unter Druck. Das hat der 10. Fachkongress Pflege heute in Bad Homburg gezeigt. Durchschnittlich dreimal am Tag muss jede Pflegeeinrichtungen in Hessen laut einer aktuellen bpa-Erhebung die Anfrage eines pflegebedürftigen Menschen oder einer betroffenen Familie ablehnen. Die Pflege muss dann oftmals in der Familie organisiert werden.
„Der Personalmangel und teilweise unklare Refinanzierungen hindern die Pflegeeinrichtungen daran, die benötigten Versorgungskapazitäten aufzubauen“, erklärt der hessische Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), Ralf Geisel. „Wir erleben erstmals einen Rückbau der pflegerischen Versorgung. Das spüren die Familien inzwischen deutlich.“ Das bestätigt auch der Verein wir pflegen e.V., der die Abfrage mit Erfahrungsberichten der Betroffenen begleitet hat. Geisel warnt auch vor ernsten Konsequenzen für die Wirtschaft in Hessen. „Wenn die Versorgung der Pflegebedürftigen nicht gewährleistet ist, fehlen die Angehörigen selbst am Arbeitsplatz. Das kennen wir ganz ähnlich von den KiTas und dieser Effekt ist nun auch in der Pflege spürbar.“
Die hessische Ministerin für Gesundheit und Pflege, Diana Stolz, betont: „Die Herausforderungen in der Pflege können wir nur gemeinsam gestalten. Wir brauchen das Engagement und die Expertise aller Akteure. Von Seiten der Hessischen Landesregierung unterstützen wir mit dem Hessischen Pflegebericht, dem zukünftigen Landespflegekonzept, der Förderung von Pflegestützpunkten und bereits eingeleiteten Maßnahmen wie der Förderung von Modellprojekten im Bereich der Tages- und Kurzzeitpflegeplätze. Damit wollen wir einen Rahmen setzen, um die Pflege Hand in Hand zukunftssicher zu gestalten“.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 14.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 1.400 in Hessen) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind systemrelevanter Teil der Daseinsvorsorge. Als gutes Beispiel für Public-private-Partnership tragen die Mitglieder des bpa die Verantwortung für rund 395.000 Arbeitsplätze und circa 29.000 Ausbildungsplätze. Die Investitionen in die soziale Infrastruktur liegen bei etwa 31 Milliarden Euro.
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